Als Gott nach langem Zögern wieder mal nach Hause ging, war es
schön; sagenhaftes Wetter! Und das erste was Gott tat, war:
die Fenster sperrangelweit zu öffnen, um sein Häuschen gut zu lüften.
Und Gott dachte: Vor dem Essen werde ich mir noch kurz die
Beine vertreten. Und er lief den Hügel hinab zu jenem Dorf,
von dem er genau wusste, dass es da lag.
Und das erste, was Gott auffiel, war, dass da mitten im Dorf
während seiner Abwesenheit etwas geschehen war, was er nicht
erkannte. Mitten auf dem Platz stand eine Masse mit einer
Kuppel und einem Pfeil, der pedantisch nach oben wies.
Und Gott rannte mit Riesenschritten den Hügel hinab, stürmte
die monumentale Treppe hinauf und befand sich in einem
unheimlichen, nasskalten, halbdunklen, muffigen Raum.
Und dieser Raum hing voll mit allerlei merkwürdigen Bildern,
viele Mütter mit Kind mit Reifen überm Kopf und ein fast
sadistisches Standbild von einem Mann an einem Balkengerüst.
Und der Raum wurde erleuchtet von einer Anzahl fettiger,
gelblichweißer, chamoistriefender Substanzen, aus denen Licht leckte.
Er sah auch eine höchst unwahrscheinliche Menge kleiner Kerle
herumlaufen mit dunkelbraunen und schwarzen Kleidern und
dicken Büchern unter müden Achseln, die selbst aus einiger
Entfernung leicht modrig rochen.
„Komm mal her! Was ist das hier ?“
Was ist das hier ! Das ist eine Kirche, mein Freund.
Das ist das Haus Gottes.“
„Aha … wenn das hier das Haus Gottes ist, Junge, warum
blühen hier dann keine Blumen, warum strömt dann hier kein
Wasser und warum scheint dann hier die Sonne nicht, Bürschchen ?!“
„….das weiß ich nicht.“
„Kommen hier viele Menschen her, Knabe?“
„Es geht in letzter Zeit etwas zurück.“
„Und woher kommt das Deiner Meinung nach?
Oder hast Du keine Meinung?“
„Es ist der Teufel. Der Teufel ist in die Menschen gefahren.
Die Menschen denken heutzutage, dass sie selbst Gott sind
und sitzen lieber auf ihrem Hintern in der Sonne.“
Und Gott lief fröhlich pfeifend aus Kirche auf den Platz.
Da sah er auf einer Bank einen kleinen Kerl in der Sonne sitzen.
Und Gott schob sich neben das Männlein, schlug die Beine über-
einander und sagte : „…. Kollege !“
Hermann van Veen